Benedikt

Das mag ich an Amerika, man klagt über etwas (siehe Eintrag von Gestern) und schon wird es besser. Ich sitze nämlich jetzt in Benedikt auf einer Parkbank, in kurzen Hosen an der Sonne und schreibe schwitzend an diesem Text. Aber nun doch der Rheie nach.
Um 8.30 bin ich wieder auf der Strasse. Es ist noch kühl, ich brauche noch Jacke und Handschuhe aber nicht wirklich kalt. Mein Navi hat mir ein paar kleinere Strassen gefunden, zum Teil ungeteert obwohl ich als Verkehrsmittel „Rennrad“ eingegeben habe. Das ist mir zu mühsam und ich übernehme selbst die Routenbestimmung. Sehr schnell komme ich auch nicht vorwärts. Dabei stimmt alles. Gut geschlafen, Bremsen streifen nicht, leichter Wind von Nordwest. Mein Billigtacho zeigt natürlich die Höhe nicht an und so merke ich erst als es nach 30 km wieder runter geht, dass ich vorher gestiegen bin. Die Landschaft hat sich seit Newton deutlich verändert.  Nicht mehr ganz so flach und ab und zu Bäume und Büsche.  In 2 Tagen will ich nach Pittsburg KS fahren. Das sind 245 km. Nach 120 km ist in meinem Navi, in Benedikt ein Camping eingetragen. Wörtlich heisst es da „Behind the store and church, Benedikt KS“. Da bin ich ja mal gespannt. Wenns nicht klappt kann ich ja noch weiter fahren und Wild Zelten. Die Bewölkung lösst sich langsam auf und ich beginne mich langsam ausziehen. Erst Handschuhe und Jacke, Die Sonnencreme kommt auch wieder mal zum Zuge. Als ich richtung Benedikt abbiege sind die Hosen kurz und die Ärmel zurückgekrempelt.
Über einen kleinen Weg durch den Wald gelangt man ins Dorf. 4 Strassen Waagrecht, 4 Senkrecht. Ich nehme die Mainstreet. Weder Kirche noch Laden finde ich, aber dafür eine Wiese mit Picknicktisch und Spielplatz. Ich sehe einen Mann auf einem Rasenmäher den frage ich. Er sehe keinen Grund wieso ich nicht auf dem Spielplatz zelten könne oder wenn ich wolle auch auf seinem Land. Da sei ich wohl der „early bird“. Aber ich solle doch mal zum „Our Community Store«. Der Mann dort kümmert sich meistens um die Velofahrer. Über einen Feldweg und eine Holzbrücke Holzbrücke gehts zum Laden. Ich sei der erste dieses Jahr sagt mir der Ladenbesitzer und ob ich eine Laktoseintoleranz habe oder Diabetiker sei. Als ich verneine meint er: dann gelten 2 Regeln für mich und führt mich zu den Glases. Da müsse ich mir eins aussuchen und beim Kühlschrank noch ein Getränk. Ich könne irgendwo Zelten oder aber ihm Gesellschaft leisten. Dann gibt’s auch was zu essen und ein Bett. Man nenne ihn den Pastor Joe.
Während er noch in die nächste Stadt fährt zum einkaufen mache ich es mir im Park gemütlich und schreibe meinen Bericht.

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