Der Vorbote des Frühlings

Die Nächte werden weniger kalt. Obwohl ich auf über 2000 Meter bin friere ich nicht. Das aufstehen ist dann doch etwas unangenehm. Mein Platz schaut gegen Westen, das heißt ich sehe zwar die Sonne wie sie den gegenüber liegenden Hang erwärmt, ich jedoch bin im Schatten.
5 km weiter in Ely im Casino gibt’s Frühstück und ein WiFi. Die Eier, die Rösti und der Speck wandern in meinen Magen, der Reisebericht, die Bilder und ein paar WatsUp nach Europa.
Dann aber geht’s weiter. Der Rückenwind schiebt mich. Glück?  Nicht nur, schon auf der Route 66 vor 3 Jahren habe ich mir gedacht  eigentlich sollte man die Strecke in die umgekehrte Richtung fahren. Aber bei der Route 66 geht das nicht, schon aus geschichtlichen Gründen. Aber ich bin nicht auf der 66 und so habe ich die Windmässig richtige Richtung gewählt und er schiebt mich, der Rückenwind. Überhaupt, mit dem Wetter habe ich Glück. Es sind die ersten Tage mit denen diese Reise angenehm möglich ist. Aber das Sprichwort sagt ja, wenn Engel reisen lacht der Himmel. Besonders freut mich auch ein älterer Mann, der mit einem kleinen Golfwagen entgegen kommt und sagt, ich sei der erste Vorbote des Frühlings. Das bin ich gerne. Anscheinend gibt’s im Sommer noch viele, die diese Strecke per Rad fahren.
Und so fahre ich eine Hochebene nach der anderen. Man kann sich gut vorstellen wie das in früheren Zeiten gewesen sein muss, als die Leute mit den Pferdekarren Richtung Westen zogen, dem Gelobten Land Kalifornien zu und nach jeder überwundenen Hügelkette die nächste sahen und nicht wussten wann sie ankommen würden.
Ich weiss genau wie weit es noch geht. Mit meinen Navigationsapps mache ich mir manchmal den Spass eines Höhenmeter Countdown. Noch 33 Meter bis zum Pass, 32, 31 meistens stimmt es auf wenige Meter genau. Meine Überraschungungen beschränken sich auf einen mehr oder weniger sympathische Zwischenhalte. Diesmal ist er weniger Sympatisch. Das Border In an der Grenze zu Utha. Unfreundliche Bedienung, zum Campieren ein Kiespatz und zum Essen ein Casino wo man sich vor den Geldspielautomaten  noch Chips und Chickenwings dazubestellen kann.
Ich fahre weiter und verlasse dabei Nevada und komme euch, wegen der Zeitverschiebung eine Stunde näher.  In der Ebene keine Möglichkeit ein Zelt aufzubauen. Aber man sieht das Ende der Ebene. Ist ja gleich davorne . Und wieder 20 km. Dann sehe ich gleich davorne einen Wald. Nochmal 15 km. Aber der Wald bringts. Unter ein paar Bäumen stelle  ich mein Zelt auf. Der Boden ist sandig aber mit Hilfe des Velos und ein paar Ästen hälts trotzdem.
Ein Bilderbuchabend. Ich muss auch nicht gleich ins Zelt als es dunkel wird denn es ist noch angenehm warm. Doch wie das so ist bei Vollmond, kaum wirds dunkel wirds auch schon wieder hell wegen dem aufgehenden Mond. Da muss ich die Betrachtung des Sternenhimmels auf später veverschieben.

4 Gedanken zu „Der Vorbote des Frühlings

  1. Dear J.P.
    Lisa and I are following your daily travels with a great feeling of adventure and happiness. Through your stories we are vicariously rolling along through the Great Basin in our imaginations. I can almost feel the bite of the cold air in the early morning and the warmth of the afternoon sun as you slowly climb another pass on your journey eastward. I can smell the sagebrush. I can feel the intensity of your solitude in that vast and incredible landscape.
    So, roll on dear J.P.! Roll on. We are with you, and loving it!
    Eric and Lisa

  2. Das Motel „The Border Inn“ steht wirklich genau auf der Grenze, sie verläuft zwischen den einzelnen Gebäuden durch. Welcher Staat war da wohl für die Baubewilligung zuständig?

    Weiterhin gute Fahrt in Utah! Mach doch mal einen Ruhetag nach den ersten beiden Bundesstaaten!

    Gruss, Rpf

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